Ich liebe Bücher! Genau deshalb suche ich mir immer die aus, die mich auf allen Ebenen weiterbringen. So sprach mich auch der Titel des Buches „Entfalte deine Lebensenergie – Der mühelose Weg zu mehr Resilienz, Power und purer Lebensfreude“ von Rajshree Patel* direkt an und ich bestellte es mir auf dem Bloggerportal. Mich interessiert auch die gesamte Philosophie des Yogas brennend. Ich habe auf alles eine ganzheitliche Sichtweise. Auch hier ist es mir wichtig, dass mich Yoga auf allen Ebenen weiterbringt. Yoga ist nämlich so viel mehr als Sport, Bewegung und Entspannung.
Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, warum kleine Kinder solche Unmengen an Energie haben. Oft wünschte ich mir, ich könnte etwas von meinen Kindern abhaben. Das kleine, aber feine Geheimnis der Kinder ist das, dass sie sich nicht den ganzen Tag den Kopf zerbrechen über Dinge, die entweder in der Vergangenheit stattfanden oder vielleicht zukünftig passieren werden. Das witzige ist ja, dass uns Erwachsene diese Gedanken, die wir den ganzen Tag über denken, einfach nicht weiterbringen. Sie entziehen uns sogar extrem viel unserer kostbaren Lebensenergie. Deshalb ist es so essentiell, dass wir wieder lernen im Hier und Jetzt anzukommen. Einfach nur zu sein, den Tag im Jetzt zu begrüßen und anzunehmen was kommt. Genauso wie ein Kind. Unbeschwert und voller Freude und Entdeckungsdrang. Um den Menschen zu zeigen, wie sie wieder mehr in diesen schönen Zustand zurückfinden können hat Rajshree Patel das Buch „Entfalte deine Lebensenergie“ geschrieben. Hier könnt ihr nun einiges von meinen Erkenntnissen aus dem Buch lesen.
Über die Autorin Rajshree Patel
Rajshree ist geborene Inderin und wuchs teilweise dort in einer ländlichen Gegend auf und später in New York City. Ihre Denkweise wurde somit ganz pragmatisch und westlich geprägt. Sie wurde Bundesstaatsanwältin und weigerte sich, sich von ihren Eltern verheiraten zu lassen. Eines Tages traf sie ganz zufällig auf den berühmten, indischen Yoga- und Meditationsmeister Sri Sri Ravi Shankar. Zuerst konnte sie mit dem ganzen überhaupt nichts anfangen. Sie glaubte nicht an solch einen „spirituellen Schwachsinn“, doch als sie durch Selbsttests herausfand, wie einfach Meditation und Atemübungen das Leben verändern konnten, veränderte sich ihr Leben komplett. Sie schloss sich Sri Sri an und baute mit ihm und der gemeinnützigen Organisation „Art of living“ mehr als 600 Meditationszentren weltweit auf und schulte mehrere tausend Ausbilder. Heute ist sie spiritueller Coach und internationale renommierte Speakerin. Sie hat unglaublich vielen Menschen geholfen ihr Leben komplett zu verändern mit Hilfe der uralten indischen Techniken der Veden.
Was sind die Veden und die Rishis?
Die Veden (Veda (sankrit) = Wissen, heilige Lehre) sind eine jahrtausendalte Sammlung von religiösen Schriften im Hinduismus. Zuerst wurde dieses Wissen nur mündlich weitergegeben und erst später dann schriftlich erfasst. Sie enthalten Lehren, Hymnen, Geschichten und Gedichte ebenso wie Medizin, Physik, Neurowissenschaften, Geschichte, Kosmologie und sozusagen eine komplette Gebrauchsanleitung für den menschlichen Geist. Es wird ganz genau aufgeschlüsselt, wie Körper, Geist, Seele und unser Energiesystem funktionieren. Auch Yoga und der Buddhismus stammen von diesen Schriften. Die wichtigste Aussage der Vedanta: „Beherrsche deinen Geist, und du kannst in deinem Leben alles ändern.“
Ein Rishi ist ein hinduistischer Seher oder Weiser. Er kann Priester, Autor vedischer Hymnen, ein Heiliger, Asket, Prophet oder Einsiedler sein.
Den Geist lenken und beherrschen
Heutzutage gibt es viele Methoden und Techniken, bei denen es darum geht MeisterIn des seinen eigenen Geistes zu werden. Du kennst sicherlich Yoga, Meditationen, Hypnotherapie oder NLP, um dir ein paar Beispiele zu geben.
Die Rishis beschreiben den besten Weg, um den Geist zu beherrschen damit, seine Lebensenergie zu verstärken. Und hier helfen dir unter anderem bestimmte Yogaübungen, wie zum Beispiel der herabschauende Hund, den so ziemlich jeder kennt, der schon einmal was von Yoga gehört hat, Meditationen und/oder Atemübungen. Mit Yoga kann man die vedischen Lehren praktisch umsetzen. Yoga ist ebenfalls Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „zusammengebunden, vereint“, weil man mit diesen Übungen alle verschiedenen Aspekte seiner selbst zusammenführt.
Übrigens wurden die traditionellen Yogaübungen damals von den Babys abgeguckt, zum Beispiel die Kobra (wenn die Babys auf dem Bauch liegen und noch nicht krabbeln können).
Die positive Psychologie
Alles was wir heute neu entdecken und erforschen (Dankbarkeit, Achtsamkeit, Glück, Widerstandskraft, Mitgefühl üben und stärken), war den Veden damals schon bekannt. Heute beweisen die Forscher, wie sich diese Dinge positiv auf unser Gehirn und unsere Gesundheit auswirkt. Somit wird alleine durch eine dankbare Grundhaltung unser Gehirn und unser Denkvermögen verbessert, unsere allgemeine Gesundheit steigert sich und wir leben dadurch sogar länger. Faszinierend oder?
Sowohl die Veden, als auch Martin Seligman, der Begründer der Positiven Psychologie, haben drei Stufen des Glücks:
1.) Genuss: für die Sinne, die unterste Stufe des Glücks, kurzlebig ( z.B. beim Shoppen, Spaß mit Freunden, Ausehen usw. -ein tolles Lied anhören-)
2.) Engagement: für die Sinne und den Geist, aktives Mitwirken (z.B. selbst etwas erschaffen, einem Hobby nachgehen usw. -selber Musik machen-)
3.) Sinnhaftigkeit: etwas aus tiefstem Herzen machen ( z.B. etwas lehren, weitergeben oder anderen Menschen helfen usw. -anderen Menschen beibringen Musik zu machen-)
Meditation:
Meditation ist gut und wichtig, aber nicht wenn du sie falsch anwendest. Viele Menschen stresst es eher und sie machen sich selbst Vorwürfe, wenn sie sich darauf konzentrieren keine Gedanken zu haben. Denn es werden am Anfang Gedanken aufziehen und es ist ein langer Prozess, bis man es schafft nicht in Gedanken zu versinken, sondern diese immer wieder weiterziehen zu lassen. Somit führt dies eher zur Konzentration als zur Entspannung. Es ist wichtig zu wissen, dass es ok ist, wenn Gedanken auftauchen. Auch wenn du in die Gedanken abschweifst. Wenn du dies aber bemerkst, lasse sie einfach wieder los ohne sie oder dich selbst deshalb zu kritisieren oder anderweitig zu beurteilen. Suche einfach eine für dich stimmige Meditationstechnik heraus (z.B. auch geführte Meditationen).
Die sieben Ebenen des Lebens
Dein Verstand
Für deinen Geist ist es sehr wichtig, dass du ihm immer wieder Ruhe gönnst. Wie anfangs bemerkt, frisst es uns unheimlich viel Energie, wenn wir unnötige geistige Aktivitäten ausführen. Deshalb ist es so wichtig auf unsere Gedanken zu achten. Immer wenn du dich dabei ertappst, dass du in die Vergangenheit oder in die Zukunft abgerutscht bist, bringe deine Aufmerksamkeit wieder ins Hier und Jetzt.
Wenn wir unseren von Mangel geprägten Verstand, der uns ständig dazwischen plappert, endlich mal ausgeschaltet haben, können wir in eine Art Flowzustand kommen. Das heißt, dass wir total präsent sind und einfach alles wie am Schnürchen funktioniert. Wir gehen ganz in unserer Tätigkeit auf. Wir sind ganz bei der Sache und handeln aus unserem tiefsten Inneren heraus. Diesen Zustand kann man sogar auf dem EEG nachweisen Hier ist unser Verstand kurzzeitig komplett ausgeschaltet.
Laut den Veden wurzeln alle Gedanken in der Vergangenheit. Und diese Gedanken kommen meist daher mit negativen Gefühlen, die uns unsere Energie rauben und uns schlimmstenfalls sogar gesundheitlich schaden. Egal ob Sorgen, Ängste oder Selbstvorwürfe – sie schmälern unsere Sichtweise und lassen uns nicht mehr klar und gegenwärtig sein.
Wenn wir uns jedoch bewusst positive Gefühle „herbeizaubern“, profitieren wir davon auf allen Ebenen. Schöne Gefühle spenden uns Energie. Außerdem haben sie einen gravierenden Einfluss auf unsere Selbstheilungskräfte, sie verändern sogar unsere Zellen.
Zwei Wege aus dem Buch, wie man zum Beispiel mit Schuldgefühlen umgehen kann:
„(1) Hör auf, dich schuldig zu fühlen. Zieh dein Ding durch und akzeptiere alle Konsequenzen. Oder (2) denke nicht weiter über dein Verhalten nach, sondern ändere es.“
Außerdem zwei Leitsätze zur Vergangenheit aus dem Buch:
„1. Die Vergangenheit ist nur ein Traum.
2. Alles, was passierte, geschah letztlich zu deinem Nutzen. Auch wenn du ihn noch nicht erkennst.“
Die Achtsamkeitsfalle
Im Buch wird gut beschrieben, dass zu viel Achtsamkeit und Achtsamkeitsmeditationen eher anspannen, statt zu entspannen. Da man sich ja auch nach Definition bewusst auf etwas konzentriert ist es für viele so schwierig und strengt sie eher an. Wir sollten aufhören unser Innenleben diszipliniert zu beobachten. Es reicht, wenn wir es bewusst wahrnehmen. „Schließlich sind wir dazu gemacht, unser Innenleben zu erfahren, auszudrücken und auszuleben, statt es ständig nur zu beobachten und zu kontrollieren.“ Ins Tun kommen, mit Leichtigkeit und Lebensfreude. Genau das fehlt vielen Menschen.
Patanjali und die Yoga-Sutras: Yama und Niyama
Der indische Gelehrte und Verfasser der Yoga-Sutras (die Ursprungstexte des Yogas) beschrieb in diesen die Yogastellungen, Atemtechniken (Pranayama), Meditationstechniken und die aktiven Übungen zur Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber namens Yama und Niyama.
Yamas:
- Ehrlichkeit, Güte, Großzügigkeit
- Achtsamer Umgang mit anderen
- 1.) Ahimsa – Nicht-Widerstand: keine Gewalt anderen Lebewesen gegenüber, aktive Akzeptanz
- 2.) Satya – Unveränderlichkeit:Wahrhaftigkeit, unser Verhältnis zur Wahrheit, Harmonie von Gedanken, Worte und Taten
- 3.) Asteya – Nicht-Stehlen und Überfluss: Gebot „Du sollst nicht stehlen“, Handlungen aus einer Ebene des geistigen und energetischen Überflusses, raus aus Konkurrenzdenken und Neid
- 4.) Brahmacharya – höheres Bewusstsein: wörtlich = Ehelosigkeit, bedeutet heute eher “Verzicht auf übermäßigen Genuss von Sinnesfreuden“, Selbstkontrolle/Selbstbeherrschung, breite Sichtweise auf das Leben
- 5.) Aparigraha – Nicht-Habgier und Loslassen: „sich geistig an nichts klammern“, Unnötiges loslassen, Unabhängigkeit und Großzügigkeit
Niyamas:
- Bewusstheit für dich selbst steigern und die Beziehung zu dir selbst verbessern, Innenschau
- 1.) Shaucha -Reinlichkeit, Reinheit, und Unschuld: äußere und innere, energetische Sauberkeit, reine Schwingungen und Gefühle, geistige Hygiene
- 2.) Samtosa – Zufriedenheit: „Glücklichsein, mit oder ohne Anlass“, inneres Glück, auf das Gute im Leben schauen
- 3.) Tapas – Selbstdisziplin und Resilienz: Selbstkontrolle und Verzicht für Größeres, loslassen
- 4.) Svadhyaya – Selbsterforschung und Eigenverantwortung: Selbstreflexion, Eigenverantwortung
- 5.) Ishvara Pranidhana – Selbstliebe und Vertrauen an eine höhere Macht: auf das Göttliche/das Universum/Gott/das Leben vertrauen, sich im Fluß des Lebens fließen lassen
Im Buch sind zu jedem Teil der Yamas und Niyamas praktische Übungen mit angegeben, die man ganz einfach im Alltag anwenden kann.
Wie du mit den Gegensätzen im Leben umgehen kannst
Unsere Natur und alles in unserem Leben ist dual, hat also zwei Seiten. Es gibt männlich und weiblich, Gut und Böse, Liebe und Hass, Schwarz und Weiß. Dir fallen sicher noch viel mehr Beispiele ein. Doch wir dürfen erkennen, dass alles eins ist. Es gibt das Eine nicht ohne das Andere. Wie kannst du wissen, dass etwas gut ist, ohne zu wissen was schlecht ist? Im Universum gibt es keine Dualität, nur unser Verstand braucht diese Einteilungen. So hat alles eine gute und eine schlechte Seite, jeder Mensch hat weibliche und männliche Anteile in sich, jede Situation kann von der einen Sichtweise her dramatisch sein, von der anderen Sichtweise her lernen wir etwas wichtiges aus ihr usw..
Laut dem Buch hast du zwei Optionen mit diesen Gegebenheiten umzugehen:
1.) Bewusstheit und Akzeptanz üben:
Dein Widerstand gegen diese Dualitäten ist unsinnig, sei dir dessen bewusst. Sehe die wahre Realität.
2.) Betrachte beide Seiten genauer:
Versuche die Dinge immer aus zwei Perspektiven zu betrachten. Suche die positiven, aber auch die negativen Seiten einer Situation und reflektiere diese bewusst.
Mein Fazit:
Ich habe euch nun meine wichtigsten Informationen aus dem Buch* gekürzt zusammengeschrieben. Ich war echt überrascht, ich entscheide mich immer intuitiv. Auch als ich dieses Buch bestellte, war es eine Herzensentscheidung. Klar, der Titel hörte sich spannend an, aber ich wusste gar nicht, dass es sich hier um so tiefgreifendes Wissen aus den alten indischen Schriften handelte. Somit war ich mal wieder erstaunt, dass ich mir genau das aussuche, das mich wirklich weiterbringt. Wenn euch diese hier kurz angeschnittenen Themen also auch interessieren, seid ihr bei diesem Buch goldrichtig. Besonders toll fand ich die ganzen einfachen Übungen, die man ganz simpel und ohne Vorerkenntnisse zuhause umsetzen und manche sogar in den Alltag integrieren kann, und den Bezug zum heutigen Stand der Wissenschaft, die in so vielen Bereichen die Lehren der Veden bestätigen kann. Da Rajshree Patel ja selber westlich geprägt aufwuchs konnte sie dies somit sachlich und spannend wiedergeben.
Ich persönlich wende einige der Übungen nun in meinem Alltag an und habe viel durch das Buch über mich selbst, die (teilweise unbewussten) Programme in meinem System und das Leben gelernt, ergänzend zu meinen Vorkenntnissen.