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Warum wir das Julfest feiern

Jetzt beginnt sie: Die wunderschöne Adventszeit. Draußen wird es immer kälter, die Tage werden immer kürzer und man verbringt mehr Zeit drinnen als draußen. Eigentlich bin ich ja voll der Draußen-Mensch, aber diese Zeit hat auch etwas für sich. Man kommt zur Ruhe, macht es sich daheim gemütlich und kehrt mehr in sich. Man dekoriert seine Wohnung und schmückt alles festlich, um der Adventszeit ihren magischen Glanz zu verpassen. Dabei habe ich mich schon immer gefragt, was denn eigentlich der Weihnachtsmann mit der Geburt Jesu zu tun hat und überhaupt wieso wir die Geburt Jesu an diesem Tag feiern, wenn man doch gar nicht so wirklich weiß, wann er geboren wurde. Viele interessieren sich gar nicht mehr für das, was dahinter steckt und sehen das Fest nur noch dafür, um sich gegenseitig zu beschenken.

 

Durch meine Recherchen zu den christlichen Festen (unter anderen auch Ostern) kam ich immer zu dem Ergebnis, dass die Christen einfach die heidnischen Feiertage übernommen und verändert haben. Ich begann also mich näher mit dem Thema zu befassen. Ich war wirklich fasziniert, wie naturverbunden diese Völker waren. Auch mir ist es ein Anliegen so natürlich wie möglich zu leben und auch meinen Kindern dies zu vermitteln. Alle heidnischen Feste haben einen Bezug zur Natur. Beim Julfest wird die Rückkehr der Sonne gefeiert. Am 21. Dezember ist nämlich die Wintersonnenwende. Ab diesem Tag werden die Tage langsam wieder länger hell. Somit macht es auch Sinn Jesu Geburt  kurz darauf zu feiern, denn er ist das Licht der Welt bzw. die Sonne. Auch bei den heidnischen Völkern geht es um die „Geburt“ der Sonne.

Ein paar Fakten zum Julfest vorweg:

Das Julfest ist das Fest der Lebenskraft und der Hoffnung. Es wurde zu Ehren Odins, dem höchsten Gott der germanischen Mythologie gefeiert. Danach beginnen die Rauhnächte. Dieser Tag ist der Wendepunkt im Jahreskreis, ab hier beginnt alles von vorne und alles Alte erneuert sich.

Der Tag wurde groß gefeiert, mit einem prächtigen Festessen, verschiedenen Spielen und meistens an bestimmten öffentlichen Plätzen. Das Feuer spielte hier eine große Rolle. Es sollte bildlich für die Sonne stehen. So wurden zum Beispiel brennende Räder (Sonne) ins Tal gerollt.

Die Geschenke wurden damals vom Julbock, einer Figur aus Stroh, gebracht. Dieser sollte die Fruchtbarkeit symbolisieren. Die Fruchtbarkeit nahm zu dieser Zeit an Julfest einen großen Stellenwert ein, da die Menschen von fruchtbaren Feldern und vielen Nachkommen abhängig waren. Die junge Männer verkleideten sich als Geißböcke, um die bösen Geister zu vertreiben. Auch hier gab es viele Opfergaben.

Viele heutige Traditionen in der Adventszeit wurden von der damaligen Julzeit übernommen:

Die Farben:

  • Rot stand für das Leben und die Liebe.
  • Grün stand für die Natur, die Fruchtbarkeit und die Hoffnung.
  • Gold stand für die Sonne.

Auch ein Adventskranz gab es. Ebenfalls für vier Wochen, mit vier Kerzen. Nur brannten hier zuerst alle, und jede Woche wurde eine weniger angezündet, da die Sonne ja im Verlauf des Jahres auch immer weniger scheint. So symbolisiert der Kranz den Jahreskreis und jede Kerze einen Teil des Jahres. Eine Kerze für den Winter, eine für den Frühling, eine für den Sommer und zu guter letzt eine für den Herbst.

Der Weihnachtsbaum kommt ebenso aus diesen Bräuchen. Früher wurde er jedoch nur mit Äpfel dekoriert. Aus diesen wurden dann irgendwann Christbaumkugeln. Äpfel wurden der Göttin Iduna (Göttin des Lebens, des Frühlings, der Fruchtbarkeit) zugeschrieben und standen demnach symbolisch für das Leben, Nahrung, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. Der geschmückte  Tannenbaum sollte böse Geister vertreiben und gute einladen. Er stellt den Baum des Lebens dar.

Außerdem stammt auch Knecht Ruprecht und der Nikolaustag aus diesen Zeiten. Odin war zur Julzeit mit seinem achtbeinigen Schimmel unterwegs und die Leute stellten ihm Stiefel mit Hafer für das Pferd vor die Tür. Er revanchierte sich daraufhin mit Nüssen und Äpfeln. Mit dabei hatte er immer seinen Lebenszweig (Haselnussrute) mit Runen. Hier kommt nun die Ableitung zum Knecht Ruprecht. Jedoch nutzte Odin seine Rute nicht um Menschen zu bestrafen, sondern im Gegenteil, er beschenkte sie damit mit neuem Leben und Fruchtbarkeit.

Gegessen wurde auch damals zu Jul Gebäck in speziellen Formen, wie zum Beispiel Sonnen, Sterne, Tannen, Herzen und so weiter, oder, wie auch heute, Stollen. Darüber hinaus wurden viel frisches und getrocknetes Obst, Nüsse und Pilze verzehrt.

Was hat die Julzeit nun mit uns zu tun? Wie kannst du sie für dich nutzen?

Ich denke wie bei allem kann sich jeder seine eigenen Rituale und Bräuche dafür kreieren. Ich möchte dir hier ein paar Vorschläge machen:

1.) In der Adventszeit kannst du in dich gehen, die Stille für dich nutzen und zur Ruhe finden, um neue Kraft zu tanken, dich zu besinnen und zu entspannen. Lass dich nicht vom hektischen Weihnachtsstress anstecken, sondern schenke dir und deinem Leben zu dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit. Verbringe viel Zeit mit deinen Liebsten und reflektiere dich und dein Leben. Mach dir Gedanken über deine Ziele und Träume, um diese an Jul zu manifestieren.

2.) Wie an allen Feiertagen ist es auch hier eine gute Idee zu räuchern. 

Hier eignen sich gut:

3.) Die meisten werden wahrscheinlich einen Adventskranz zuhause haben. Aber hast du schon mal vom Julbogen gehört?

Man kann ihn sich selber basteln, am besten aus schnell wachsenden, heilkräftigen Bäumen wie Wacholder, Flieder, Hasel, Linde, Birke oder Kirsche und verziert ihn dann mit Efeu, Tannenzweigen, Misteln, Buchsbaum oder anderen Naturmaterialien. Am Ende werden vier rote Kerzen aufgesetzt.

4.) Was du wahrscheinlich auch so schon tust, ist die Wohnung zu schmücken und hübsch herzurichten. Wir versuchen hier  viel Naturmaterialien einzusetzen, die wir selber im Wald gefunden haben und nicht so viel Plastik zu verwenden. Wir haben einen Jahreszeitenaltar, auf dem zu jeder Jahreszeit oder jedem Abschnitt verschiedene Dekorationsgegenstände und passende Naturmaterialien liegen. Diesen dekoriere ich immer zusammen mit den Kindern.

5.) Am Jultag selbst kannst du (wenn es dir möglich ist) ein (großes) Feuer draußen machen, denn wie am Anfang erwähnt, verkörpert das Feuer die Sonne, welche ja nach diesem Tag jeden Tag wieder mehr zu sehen ist. Oder du zündest um 0 Uhr 12 Kerzen an, eine für jeden Monat. Wünsche dir, dass jeder Monat im kommenden Jahr voller Licht, Liebe und Freude für dich ist.

6.) Da ja hier die Natur gefeiert wird, kannst du deinen Beitrag leisten, in dem du ihr etwas Gutes tust. So kannst du zum Beispiel Samen ausstreuen oder die Vögel mit Körnern füttern*.

7. ) Auch hier kannst du gern wieder mit Orakeln arbeiten. Ich möchte an solchen Feiertagen nun immer mein keltisches Kartendeck Avalon* benutzen. Du kannst aber auch jedes andere Kartendeck* verwenden.

Und zu guter Letzt meine Favoriten, weshalb ich auch so gern diese Feste feiern möchte:

8.) Nutze dieses Fest dazu deinen Ahnen und Verstorbenen zu gedenken und dich mit ihnen zu verbinden. Vergebe, was noch nicht vergeben wurde, spreche aus, was noch unausgesprochen war und bedanke dich bei ihnen für alles was sie dir mitgegeben und dich gelehrt haben.

9.) Wenn du dich in der Adventszeit intensiv mit deinen Herzenswünschen und Träumen auseinandergesetzt hast, kannst du nun Pläne schmieden, was du nächstes Jahr tun kannst, um diese zu erreichen. Überdenke, was du im letzten Jahr für Schritte gemacht hast und was du erreicht hast. Sei dankbar für all die Erfahrungen die du erlebt hast, für die Menschen, die in dein Leben getreten sind und die Dinge die du hast. Schreibe dir alles auf was dir einfällt.

Für mich stehen diese Feste somit für Naturbewusstsein, Reflektion und Verbundenheit mit meinen Liebsten. Wenn du regelmäßig in dich gehst, deinen Weg beleuchtest und dir bewusst wird, was du willst, was du schon geschafft hast und wohin du noch gehen möchtest, lebst du ein erfüllteres und präsenteres Leben. Du hinterfragst dich und dein Leben immer wieder, um zu prüfen, ob du noch auf dem richtigen Weg bist oder ob du in deinem Leben etwas verändern willst und wenn ja, was. Somit setzt du ständig den Fokus auf das wichtigste im Leben – nämlich dich selbst.

 

 

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