Was sind die Rauhnächte?
Bisher hatte ich mich noch gar nicht so viel mit dem Thema Rauhnächte befasst. Doch seit ich immer mehr Yoga mache, mich in Achtsamkeit übe und versuche all meine negativen Blockaden aufzulösen, öffne ich mich immer mehr für bestimmte Reinigungsrituale. Letztes Jahr habe ich schon teilweise ein paar Häppchen über die Rauhnächte aufgeschnappt, mich aber nicht wirklich darüber informiert. Und nun ist es soweit. Dieses Jahr möchte ich die Rauhnächte ganz bewusst erleben und mir mein eigenes Ritual daraus machen. Somit habe ich mich tiefer mit dieser Thematik befasst und möchte euch hier an meinem Wissen teilhaben lassen. Eine meiner Erkenntnisse ist zum Beispiel, dass sich diese Nächte verbunden mit schönen, kraftvollen Ritualen doch auch sehr gut für schwangere Frauen eignen, da man hierbei seine alten Muster auflösen kann und sich auf etwas Neues einstellt.
Die Rauhnächte sind die Zeit nach der Wintersonnenwende und haben mehrere Namen, wie zum Beispiel „12 Nächte“, „Glöckelnächte“, „Innernächte“, „Losnächte“ oder „Unternächte“. Das Wort „rauh“ bedeutete wild und wurde ebenfalls von Rauch, räuchern und ruch (=haarig, pelzig) hergeleitet. „Ruch“ sollte das Aussehen von Dämonen beschreiben, die nach keltischem/germanischem Brauch hier ausgetrieben werden sollten (z.B. durch räuchern). Sie sind vor allem im europäischen Raum vertreten und bezeichnen meistens die 12 Nächte vom 24. Dezember bis zum 06. Januar. Jedoch variiert die Anzahl der Nächte je nach Region (von 3-12 Nächte) und auch die Tage können unterschiedlich sein. So zählen manche den Thomastag (21. Dezember, der Gedenktag des Apostels Thomas, der einer der 12 Jünger Jesu‘ war) dazu (die Thomasnacht vom 20. auf den 21. Dezember). Ansonsten sind die wichtigsten Rauhnächte die des Heiligen Abends (24. auf den 25. Dezember), die Silvesternacht (31. Dezember auf den 01. Januar) und die Nacht auf den Tag der drei heiligen Könige (05. auf den 06. Dezember). Die 12 Nächte standen für die 12 Monate und waren bekannt für das Bleigießen, für Hexerei und für Wahrsagerei. Daher kommt auch der Begriff „Losnächte“. „Losen“ bedeutete wahrsagen.
Die Rauhnächte kommen ursprünglich aus dem Heidentum und wurden erstmals im 6 Jahrhundert vor Christus erwähnt. Später wurden sie vom Christentum übernommen. Dabei wurde lediglich die Verehrung der vorherigen Götter durch die Geburt Jesu‘ ersetzt. Den genauen Zeitpunkt seiner Geburt weiß keiner so wirklich, somit wurde später einfach der 25. Dezember als seinen Geburtstag festgesetzt. Man vermutet, dass man es deshalb nicht mehr genau weiß, weil die Christen damals keine Geburtstage feierten. Dies war ebenfalls ein heidnischer Brauch. Am Tag der Wintersonnenwende (Jul), dem kürzesten Tag des Jahres, dem 21. Dezember, feierten die Römer den Geburtstag ihres Sonnengottes. Wahrscheinlich legte man Chritsti Geburt deshalb auf diese Zeit, da dieser oft (auch im alten Testament) als das Licht oder die Sonne beschrieben wurde.
Die Rauhnächte machen der Winterzeit ein Ende, somit folgen danach längere Tage mit einer höher stehenden Sonne. Dies bedeutete symbolisch ein Sieg über die Dunkelheit. Eine Bauernregel besagte, dass die Rauhnächte über das Wetter im neuen Jahr bestimmen würden. Damals gab es zu dieser Zeit auch ganz bestimmte Regeln. So sollte man möglichst nicht arbeiten (vor allem durfte kein Rad bewegt werden) und man sollte nicht waschen und durfte die Wäsche auch nicht aufhängen, solange man keinen Todesfall hatte, denn es hieß, für jedes Laken gibt es eine Leiche. Man durfte nur bestimmtes essen und so manches Nahrungsmittel (wie z.B. Hülsenfrüchte) durften nicht mit ins neue Jahr genommen werden. Man ernährte sich frisch und saisonal (zu dieser Zeit überwiegend von Kohl). Man backte viel mit Mohn, da dies Reichtum symbolisierte. Der Weihnachtsbaum mit Kerzen war ein Symbol für Hoffnung.
Doch wie können wir die Rauhnächte für uns anwenden?
Die Rauhnächte sind eine Zeit des Sich-neu-sortierens. Hier können wir zur Ruhe kommen, die Stille genießen und in uns hineinhören. Was wollen wir wirklich? Was steht auf unserem Seelenplan, was fühlt sich für unser Leben stimmig an? Wir dürfen unser vergangenes Jahr reflektieren und uns überlegen, was wir uns für das neue Jahr wünschen. Somit ist die Geburt Christi im wahrsten Sinne die Geburt der Sonne und des göttlichen Lichtes in uns selber. Mit Hilfe von Achtsamkeit und Meditationen dürfen wir unser Herz neu öffnen und Liebe hineinlassen, die eigene Intuition fördern, uns mit der Natur und dem Universum verbinden und uns von positive Energien durchdringen lassen.
In dieser Zeit des Wandels ist es die perfekte Zeit unsere wahren Wünsche und Träume zu manifestieren und uns von alten Blockaden und Begrenzungen zu lösen. Wir dürfen Unstimmiges loslassen und uns und unsere Umgebung reinigen. Dazu können wir zum Beispiel aufräumen und einen Großputz veranstalten (jedoch sollte man in dieser Zeit nicht entrümpeln). Außerdem eignet sich diese Zeit perfekt zum Räuchern (am besten mit Salbei*, Wacholder*, Kampfer*, Engelwurz*, Weihrauch oder Myrrhe*).
Außerdem darf man jetzt alte Gegebenheiten und Konflikte klären, Schulden und Geliehenes zurückgeben und seine Ahnen ehren, in dem du ihnen zum Beispiel einen kleinen Altar errichtest, über sie meditierst, ihnen eine Brief schreibst, an sie denkst und dich mit ihnen verbindest während du tanzst, für sie singst oder ähnliches. Deiner Fantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Dein Herz wird dir schon sagen, was für dich das passende Ritual ist. Übe dich in Achtsamkeit, Dankbarkeit und Meditation.
Auch Rituale, wie Orakeldeutungen können hier vollzogen werden. Hierfür habe ich mir dieses Jahr „Die Rauhnächte-Orakelkarten“* von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri besorgt. Diese wurden von Christina v. Puttkamer liebevoll und wunderschön illustriert und beinhalten außerdem ein Begleitbuch, welches auch kurz die Rauhnächte beschreibt und zeigt, wie man die Karten anwendet. Jede einzelne Karte wird hierin kurz beschrieben. Die Karten können jedoch auch ganzjährig angewendet werden. Enthalten sind 49 Karten bestehend aus Kraftorten & -tieren, Blumenkräften und geistige Helfern, die inspirieren und unterstützen sollen.
Man kann somit jeden Abend/Nacht eine Frage formulieren und dann eine Karte ziehen. Die Karte soll so die Frage beantworten und jede Nacht steht nacheinander für den jeweiligen Monat ( 1. Nacht = Januar, 2. Nacht = Februar, usw.). Oder man zieht jeden Tag 4 Karten ( da das Set ja in vier Rubriken aufgeteilt wurde). Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Man kann natürlich auch sein eigenes System, die Karten zu ziehen, anwenden. Das Orakelset habe ich als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen.
Ich bin echt total gespannt und freue mich schon jetzt auf diese dunkle Zeit und den Anfang des Lichtes, denn wenn man bedenkt, es beginnt alles mit der Dunkelheit. Jeder Samen keimt in der dunklen Erde, jedes Ei steckt erstmal in einem Körper. Ich teile diesen Beitrag schon jetzt mit euch, obwohl es erst Oktober ist, dass ihr selber noch Zeit habt, euch damit zu beschäftigen, falls es für euch ansprechend klingt. Gerade jetzt in der Coronazeit finde ich haben wir mehr denn je das Bedürfnis nach positiver Veränderung für uns selbst und die gesamte Welt. Was eignet sich also besser dafür, das was wir uns von ganzem Herzen wünschen zu manifestieren, als diese Zeit, die der Beginn des Lichtes und der Wärme ist!?