Als ich am 23. Juli 2020 eine Umfrage auf meinem Instagram-Account gestartet hatte mit der Frage „Was würdet ihr denn gern noch Neues lernen!?“ bekam ich gleich 2 mal Tantra als Antwort. Bei der zweiten Antwort postete ich einen Kommentar von Katharina Maurer von der Seite yogaeasy.de (siehe meinen Screenshot).
Tantra: „Sind das nicht diese verrenkten Sexstellungen?“
Daraufhin bekam ich viele Nachrichten ala „Hää, ich dachte beim Tantra geht’s nur um Sex!“, „Sind das nicht diese verrenkten Sexstellungen?“ oder „Was hat denn Sex mit Yoga zu tun?“. Somit begann ich mich näher mit dem Thema Tantra zu beschäftigen, da dadurch auch meine Neugier geweckt wurde. Was das Ganze jetzt für mich interessant gemacht hat, ist natürlich das Tantra-Yoga als Yogalehrerin, die Tantra Massage (Massage war ein Teil unserer Heilberaterausbildung, die ich mit meinem Mann zusammen absolviere und ich genieße es von ihm massiert zu werden 😊) und alles was es mit der spirituellen weiblichen Sexualität auf sich hat (auch ein großer Aspekt im Tantra und für mich als Flowbirthingmentorin sehr spannend, da es hier auch um die weibliche Urkraft und Sexualität geht, denn Geburt und Sexualität gehören ja untrennbar miteinander zusammen).
Was ist Tantra?
Somit besteht Tantra nicht nur aus kniffligen Sexstellungen und dem Kamasutra, sondern ist eine ganze Lebensweise und Philosophie für sich. Tantra ist schon tausende von Jahre alt und hat seine Ursprünge im Hinduismus und Buddhismus. Man sagt es reiche bis auf die ersten matriarchalen Hochkulturen vor mehr als 10 000 Jahren zurück. Doch vieles ist hier noch ungeklärt.
Das Ziel ist die Vereinigung mit dem Göttlichen und ein Leben voller Lebensfreude, Leichtigkeit, Sinnlichkeit und sexuellem Genuss. Das Wort Tantra kommt aus dem Sanskrit und bedeutet wörtlich übersetzt „Fäden“, „Gewebe“ oder „Zusammenhalt“. Das letzte Wort „Zusammenhalt“ finde ich sehr treffend, da es die Shiva- (männlich) & Shakti-Energie (weiblich) zusammenführt. Shakti ist Sanskrit und bedeutet “Kraft” oder “Energie”. Sie ist die universelle Urmutter, die weibliche Urkraft und die im Hinduismus höchste Göttin. Sie erschuf das gesamte Universum und ist einerseits eine Zerstörerin (verkörpert durch die Göttin Kali) und andererseits auch die sinnlich Liebende und Wohltätige (verkörpert durch die Göttin Parvati). Shiva ist ebenfalls Sanskrit und bedeutet “Der Gnädige” oder “Glücksverheißender”. Er ist der aktive Part und wird oft als Nataraja, den kosmischen Tänzer dargestellt. Er ist einer der Hauptgötter der Hindus, der Gott der erotischen Liebe und er verkörpert gleichzeitig Schöpfung, Neubeginn, Erhaltung und Zerstörung.
Auch ermöglicht diese Art der Energiearbeit die spirituelle und sexuelle Weiterentwicklung und man kann ekstatische Bewusstseinserweiterungen erfahren.
Tantra ist in drei Wege unterteilt:
Weißes Tantra:
Das Ziel dieses Weges ist die Reinigung des Geistes, das Lösen von Blockaden und die Aktivierung des Energieflusses. Da diese Form sehr viele hinduistische Rituale beinhaltet ist es für uns im Westen eher nicht so einfach umzusetzen. Allerdings ist Kundalini-Yoga eine Unterart des Weißen Tantras. Aber auch diese Techniken sollten von einem Meister sorgfältig beigebracht werden.
Rotes Tantra:
Tantra-Yoga ist eine Unterart des Roten Tantras. Hier geht es um die Verschmelzung von Energien und der Steigerung der Sexuellen Lust, der Sinnlichkeit und der Lebensfreude. Es soll in meditative Zustände und Bewusstseinserweiterungen führen.
Schwarzes Tantra:
Hier geht es um Macht, Manipulation und schwarze Magie. Alles hat eine gute und eine schlechte Seite. Schwarzes Tantra wird praktiziert um höhere Bewusstseinszustände zu erlangen und diese dann gegen andere Menschen einzusetzen.
Die vier Schlüssel im Tantra
1.)Achtsamkeit:
sei achtsam und im Hier und Jetzt und richte dich auf dich selbst und deinen Partner aus
2.) Sinnlichkeit:
öffne deine Sinne und übe zu genießen
3.) Hingabe:
sei mutig und vertraue dir selbst und deinem Partner
4.) Nähe:
öffne dein Herz und sei bereit für tiefe Verbundenheit
Meine Bücher über Tantra:
Wie immer, wenn mich etwas brennend interessiert, suchte ich mir letztes Jahr ein passendes Buch zu diesem Thema. Meine erste Wahl fiel damals auf das Buch „Tantra für Anfänger – Erfahren Sie die Wahrheit über Tantra! Mahamudra Tantra und Kundalini Tantra“ von Melanie Schorp*. Dieses hatte ich in Kindle Form. In diesem Buch erfuhr man auf 130 Seiten (gebundene Form) was Tnatra ist und was es nicht ist, welche Vorteile dieser Weg mit sich bringt, was Tantra erlaubt und was es verbietet, was Tantra mit Religion zu tun hat und welche Rituale und Praktiken es gibt. Ein wunderschönes Buch zum Einstieg.
Nun suchte ich im Januar im Bloggerportal nach Büchern über „weibliche Yogaübungen“ für meinen Frauenkreis Montag abends und stieß dabei auf das Buch „YONI – Die spirituelle Dimension der weiblchen Sexualität entdecken“ von Kalashatra Govinda und Gaby Brandl*.
Gaby Brandl ist Yogalehrerin und seit 2010 speziell Hormonyogalehrerin. Kalashatra Govinda ist umfangreich ausgebildet in der altindischen Yogaphilosophie.
Das Buch sprach mich direkt an und ich bestellte es mir dort. Ich begann es direkt zu lesen und war sofort begeistert. Ich liebe Bücher, die mich für mich selber, aber auch für meine späteren Kurse weiterbilden und viele Praxisübungen dabei sind. Somit fand ich in diesem Buch viele Informationen über die weibliche Energie und Sexualität, die Verehrung des Weiblichen im Tantra, über hinduistische Göttinnen und über die Chakras sowie zahlreiche Farbfotos und Abbildungen, die das Ganze bildlich darstellten. Darüber hinaus gibt es viele Übungen, wie Mudras, Meditationen und Achtsamkeitsübungen, Atemübungen und Yogaasanas. Gegen Ende gibt es sogar drei ganze Yogaübungsreihen: einmal für Anfänger, einmal für Fortgeschrittene und einmal für Geübte. Eine Anleitung zur Yoni-Massage leitet den Schluss ein. 160 Seiten voller Wissen zur Entfaltung der weiblichen (Liebes-) Energie.
Im Februar bestellte ich mir dann direkt zwei weitere Bücher von Kalashatra Govinda.
Zuerst das Buch „Tantra Massage – Die stimulierende Kraft erotischer Berührung“*. Dies ist ein kleines und kompaktes Buch mit 144 Seiten und ebenfalls zahlreichen, farbigen bildern, die die einzelnen Schritte und Griffe zeigten. Hier erfährt man die Herkunft der Tantra Massage, wie man sich auf diese vorbereitet und bekommt dan eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Es ist alles ganz ausführlich beschrieben, bebildert und mit Tipps und Tricks versehen.
Das zweite Buch, das ich mir bestellt hatte war das (wirklich sehr große) Buch „Tantra Yoga – der achtsame Weg zur spirituellen Sinnlichkeit“* mit 157 Seiten.
Hier wird Tantra noch einmal ausführlich beschrieben. Die Infos am Anfang dieses Beitrages habe ich größtenteils aus diesem Buch, nur werden diese im Buch natürlich viel ausführlicher erklärt. Auch die Kundalini-Energie, Prana, die Lebensenergie und die Chakras werden hier nochmal aufgeführt.
Danach werden Tantra-Yoga-Übungen gezeigt, die man alleine üben kann. Mit dabei sind wieder viele schöne Farbfotos. Daraufhin folgen die Tantra-Yoga-Übungen, die man zu zweit mit seinem Partner üben kann. Hier werden auch wieder verschiedene Massagetechniken vorgestellt. Am Schluss werden tantrische Sexstellungen für Anfänger vorgestellt.
Ich habe mir noch zwei weitere Bücher von Kalashatra Govinda bestellt, da ich seine Werke echt toll finde. Allerdings habe ich diese leider noch nicht gelesen: „Aura Praxisbuch – Den Energiekörper wahrnehmen und heilen“* und „Chakra Praxisbuch – Spirituelle Übungen für Gesundheit, Harmonie und innere Kraft“*. Letzteres wurde uns in der Mama-Baby-Yoga-Fortbildung von Stefanie Weyrauch empfohlen. Ich habe jedoch schon reingeschaut und ein paar Übungen für meine Schwangerenyogakurse übernommen oder entsprechend abgewandelt.
Vielleicht konnte ich euch jetzt auch neugierig auf Tantra und dessen Philosophie machen. Wenn dem so sei, wünsche ich euch ganz viel Spaß beim neuentdecken eurer Sexualität und viel Freude beim Erweitern eures Horizontes.
Namaste, eure Eileen.